Der bekannte Fotograf Michael von Hassel gehört auf dem Spielfeld der Kunst in die vorderste Linie der fotografischen Bilderfinder. Seine Sujets verbindet vor allem eins: Sie sind a priori alles andere als klassischeThemen künstlerischer Fotografie. Seine Methode der Expedition in bekannte Motiv-Reviere verblüfft immer neu. Die Perspektivwechsel auf die andere Seite rücken scheinbar Bekanntes und Vertrautes in einen neuen Wahrnehmungszusammenhang. Im Ergebnis entstehen hyperrealistische Werke, die eine fremdartige, aber gleichwohl faszinierende Bildwirkung entfalten. Der ursprüngliche Bildgegenstand bleibt sichtbar bestehen, aber verwandelt sich und gewinnt in einer ästhetischen Metamorphose eine geradezu magische Aura. Man sieht auf seinen Bildern mehr und intensiver als man selbst mit eigenen Augen sehen würde, stünde man am Ort seiner Aufnahmen.
Nach großformatigen Oktoberfestzelt-Darstellungen, die profane Hallen der Eventkultur zu weiten Bildräumen von geradezu sakraler Anmutung werden ließen, nach atemberaubenden Landschaften und vibrierenden Bildern von Rennstallboxen wählt von Hassel jetzt wieder ein Architekturthema als Ausgangspunkt: Alle 36 Stadien der 1. und der 2. Bundesliga wurden nachts als menschenleere, hell erleuchtete und auf wundersame Weise verzauberte Orte abgebildet. Bei aller Verlassenheit wirken die Stadien dennoch energiegeladen mit einer geheimnisvollen Verheißung bevorstehender Ereignisse. So werden die Kathedralen des Fußballsports endlich als solche sichtbar.
- Henry C. Brinker · Kunsthistoriker -
Parallel zur Ausstellung in der Blütenstr. 1, München, haben wir für Sie eine virtuelle Galerie geschaffen, in der Sie jederzeit und von jedem Ort aus die Ausstellung besuchen können.
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